Zi: Aktuelle Befragung der Ärzte zu Arbeitsbelastung, Impfquote und Impfpflicht

Das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi) hat zwischen dem 8. und 13. Februar 2022 eine Umfrage unter etwa 11.200 niedergelassenen Ärzten und Medizinischen Fachangestellten durchgeführt. Befragt wurden die Teilnehmer zur aktuellen Arbeitsbelastung, zur Impfquote, zu Impfsprechstunden und zur einrichtungsbezogenen Impfpflicht.

Arbeitsbelastung durch Omikron-Variante in über 70% der Arztpraxen deutlich angestiegen

Etwa 71% der Befragten gaben an, dass sie aufgrund der SARS-CoV-2-Variante Omikron aktuell unter einer erhöhten Arbeitsbelastung leiden. Unter den Hausärzten lag der Anteil bei 84%, bei Fachärzten waren es über 50%. Als Ursachen für die erhöhte Arbeitsbelastung wurde ein höherer Kommunikationsbedarf durch die COVID-19-Schutzmaßnahmen, ein höheres Corona-Testaufkommen sowie ein Ausfall des Praxispersonals durch Erkrankungen angegeben.

Vertragsärzte zu 94% mit Immunitätsausweis

Die Impfquote innerhalb der Ärzte und des Personals in den niedergelassenen Praxen ist vorbildlich: Insgesamt 94% der Ärzte verfügen über einen aktuellen Immunitätsausweis. Der Anteil der immunisierten Hausärzte liegt mit 95% nur leicht über dem Anteil der immunisierten Fachärzte (93%). Das nicht ärztliche Personal zeigt ebenfalls eine hohe Immunisierungsquote: In Hausarztpraxen verfügen fast 93% der Mitarbeiter über einen aktuellen Immunitätsausweis, in Facharztpraxen gaben 90% der Mitarbeiter an, über einen solchen zu verfügen. Die niedrigste Immunisierungsquote wurde aus Sachsen und Thüringen gemeldet, die höchsten Quoten aus Nordrhein-Westfalen.

Praxen fürchten Versorgungseinschränkungen durch einrichtungsbezogene Impflicht

Die Einführung der einrichtungsbezogenen Impfpflicht ab dem 15. März 2022 bereitet vielen Praxen – trotz der hohen Impfquoten – Sorgen: So gab etwa ein Drittel der Befragten an, dass sie aufgrund der Impfpflicht Störungen im Praxisalltag und Versorgungseinschränkungen für die Patienten erwarten würden. Etwa 17% der Befragten aus Hausarztpraxen und 25% der Befragten aus Facharztpraxen fürchten durch die einrichtungsbezogene Impfpflicht starke Einschränkungen.

Anzahl der Impfsprechstunden rückläufig

Die Anzahl der der Praxen, die spezielle COVID-19-Impfsprechstunden anbieten, verringerte sich auf aktuell 57%. Etwa 88% der Befragten gaben als Ursache für den Rückgang an, dass die Nachfrage nach Impfungen nachgelassen hatte, 28% der Praxen reduzierten ihre Impfsprechstunden aufgrund mangelnder Impfstoffverfügbarkeit.

Gesundheitsämter mit schlechten Bewertungen

Auffällig war der hohe Anteil schlechter Bewertungen der Gesundheitsämter. Am Schulnotensystem orientiert schnitten diese durchschnittlich mit der Note 4 ab. Rund 40% der Umfrageteilnehmer vergaben die Note 5 oder 6.

Praxen vermissen Wertschätzung

Beim Ausfüllen der Freitextantworten gaben viele der Befragten an, dass sie eine Wertschätzung durch die Politik vermissen würden. Insbesondere das Ausbleiben eines finanziellen Bonus der Praxismitarbeiter wurde negativ bewertet.