Erstes 3-D Faszienplastinat im Berliner Körperwelten-Museum

Das fasziale Bindegewebe macht je nach Konstitution rund 20 Prozent unseres Körpers aus und bildet ein allumspannendes netzartiges Geflecht, das die einzelnen Körperstrukturen miteinander verbindet und gleitfähig im Körper verankert. Dies klingt wenig spektakulär, und darum haben Wissenschaftler diesem Gewebe über Jahrhunderte kaum Beachtung geschenkt. Erst seit wenigen Jahren beginnt man zu verstehen, dass es eine zentrale Rolle für unsere Gesundheit spielt. So haben Rückenschmerzen häufig ihre Ursache nicht in Wirbel- oder Bandscheibenschäden, sondern in den Faszien, auch Muskelkater und Sportverletzungen beruhen meistens auf Faszienverletzungen.

Obwohl Faszien heute im Fokus wissenschaftlicher und therapeutischer Aufmerksamkeit stehen, stellte die dreidimensionale Darstellung des faszialen Gewebes bislang eine Herausforderung dar. Genau dies ist nun dem Team um Körperwelten-Macher Dr. Gunther von Hagens zusammen mit Experten der Internationalen Fasziengesellschaft gelungen. Drei Jahre arbeiteten Anatomen, Wissenschaftler, Mediziner und Physiotherapeuten beider Teams aus verschiedenen Ländern daran, das komplexe und äußerst instabile Bindegewebs-Netzwerk an einem ganzen Körper zu veranschaulichen. Das daraus resultierende Ganzkörper-Plastinat mit dem Namen FR:EIA (= Fascia Revealed: Educating Interconnected Anatomy) zeigt dieses netzartige Gewebesystem bis ins kleinste Detail. Es ist weltweit das einzige Präparat dieser Art.

Dr. Robert Schleip hat mit seinen jahrelangen Forschungsarbeiten die Faszien in ein neues Licht gerückt und dadurch zu einem Umdenken im Sport-, Fitness-, Yoga-, Osteopathie- und Physiotherapie-Bereich sowie in der chinesischen Medizin maßgeblich beigetragen. Für ihn istFR:EIA ein Durchbruch in der dreidimensionalen Fasziendarstellung: „FR:EIA verwirklicht eine historisch bedeutsame Erweiterung der konventionellen Anatomie. Bei dieser neuartigen Darstellung steht das fasziale Bindegewebe im Mittelpunkt anstatt nur als unterstützendes Hintergrund- und Verpackungsorgan anerkannt zu werden. Ohne die Plastination wäre diese wunderschöne Ganzkörper-Darstellung des faszialen Netzwerkes nicht möglich gewesen. FR:EIA ist daher ein einzigartiges Studienobjekt für alle Mediziner, Therapeuten und Faszien-Experten, aber auch eine Offenbarung für den medizinischen Laien", so Schleip.
Weitere Informationen unter:
https://www.koerperwelten.de/berlin