Mitte August 2018 haben das Aktionsbündnis Patientensicherheit und der Verband der Ersatzkassen das „Weißbuch Patientensicherheit“ vorgestellt, das durch Prof. Dr. Matthias Schrappe von der Universität Köln verfasst wurde.
Das Weißbuch erweitert den Begriff Patientensicherheit. So soll er zukünftig nicht nur auf die Komplikationsvermeidung – beispielsweise bei Operationen – reduziert werden, sondern auch auf die Klinikteams, Organisationen und sogar des gesamten Gesundheitswesens erweitert werden. Auch wenn die Patientensicherheit in den letzten Jahren schon deutlich verbessert wurde, beispielsweise durch OP-Checklisten, die Aktion Saubere Hände, Fehlermeldesysteme oder ein verpflichtendes Qualitätsmanagement, so gebe es doch noch erheblichen Verbesserungsbedarf. Pro Jahr treten demnach bei ein bis zwei Millionen Patienten „unerwünschte Ereignisse“ wie Druckgeschwüre, Fehldiagnosen oder schwere Infektionen auf – etwa 800000 dieser Ereignisse seien vermeidbar.
Die Initiatoren des Buches sehen es als unerlässlich an, die Patienten und Angehörigen als aktive Partner in die Verbesserung der Patientensicherheit mit einzubeziehen. Sie wünschen sich zudem, dass die Patientensicherheit zum festen Bestandteil der Aus- und Weiterbildung aller im Gesundheitswesen Tätigen wird. Auch die Themen Hygiene und Infektionsprävention müssen – beispielsweise durch eine bundesweite Hygienerichtlinie und eine Aufklärungskampagne der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung – verbessert werden. Einrichtungsübergreifende Fehlermeldesysteme an allen Krankenhäusern sowie die Einbeziehung der Erfahrungen von Patienten und Angehörigen mittels Fragebögen sollten verpflichtend eingeführt werden. Zudem sei die Einführung eines Implantateregisters für sämtliche Hochrisikomedizinprodukte längst überfällig. Auf diese Weise sei Patientensicherheit kein Kosten-, sondern ein Erfolgsfaktor.
Die komplette Version des Weißbuchs Patientensicherheit wird auf der Internetseite des Aktionsbündnisses Patientensicherheit zum kostenlosen Download angeboten.