Universitätsmedizin Essen behandelt den ersten Aderhautmelanom-Patienten mit Protonen im Eyeline-Chair

Prof. Dr. Dr. h.c. Nikolaos E. Bechrakis, Direktor der Universitätsaugenheilkunde Essen, und Prof. Dr. Beate Timmermann, Direktorin der Klinik für Partikeltherapie und Ärztliche Leiterin des Westdeutschen Protonentherapiezentrums Essen

Die Klinik für Partikeltherapie am Westdeutschen Protonentherapiezentrum Essen (WPE) der Universitätsmedizin Essen hat ihren ersten Patienten mit einem Aderhautmelanom behandelt. Damit sind nun alle fünf Behandlungsplätze des WPE in Betrieb. Die Universitätsaugenklinik Essen bietet somit ihren Patienten weltweit als einziges Tumorzentrum für Augentumoren alle möglichen Behandlungsmodalitäten für die Behandlung aller bösartigen Tumoren des Auges bei Kindern und Erwachsenen an.

Mitte der 1970er-Jahre ist die Protonentherapie bei der Behandlung von Aderhautmelanomen in Boston/USA eingeführt worden. Seitdem hat sie sich zu einer der Standardtherapien bei Augentumoren etabliert. Da das Auge in Bezug auf den definierten Protonenstrahl genau positioniert werden kann, bietet die Protonentherapie bei vielen Augentumoren Vorteile. Dies gilt insbesondere für Tumoren, die sich in der Nähe von wichtigen Strukturen wie dem Sehnerven und der Makula befinden. Aufgrund der physikalischen Eigenschaften der Protonen ist der Strahl genau steuerbar und trifft den Tumor präzise an der vorgesehenen Stelle und zerstört die Tumor-DNA. Das Gewebe hinter und neben dem Tumor wird weitgehend geschont.

Da die Protonentherapie sehr aufwändig ist, ist sie für Aderhautmelanome nur an wenigen Orten weltweit und in Deutschland bisher außerhalb Essens nur am Standort Berlin möglich. Die Universitätsmedizin Essen beheimatet eines der weltweit größten Zentren für Augentumoren.

Prof. Dr. med. Nikolaos Bechrakis, Direktor der Universitätsaugenklinik: „Bisher haben wir die Protonentherapie beim Aderhautmelanom immer in Kooperation mit einem Zentrum in Frankreich oder der Schweiz behandeln müssen. Sowohl für unsere kleinen als auch für unsere erwachsenen Patienten ist es von großem Vorteil zu wissen, dass wir ihnen unabhängig von logistischen Problemen maßgeschneidert, individualisiert und interdisziplinär jede weltweit vorhandene sinnvolle Therapie höchst kompetent in Essen direkt vor Ort an unserem Campus der UME anbieten können.“ Er ergänzt: „Somit kann man schon heute noch besser auf die individuell optimale Therapie in jeder beliebigen Tumorsituation eingehen und diese anhand der Analyse der ermittelten Daten für die Zukunft noch weiter optimieren.“