Präoperative Atemschulung kann postoperative Pneumonie verhindern

Entsprechend einer aktuellen Untersuchung australischer und neuseeländischer Wissenschaftler halbiert sich bei Patienten mit einem geplanten Eingriff am Oberbauch das Risiko für eine postoperative Pneumonie um etwa 50%, wenn sie eine präoperative Atemschulung durch einen Physiotherapeuten erhalten [1]. An der Studie nahmen insgesamt 441 Patienten teil, bei denen ein Abdominaleingriff geplant wurde. Nach dem Zufallsprinzip wurde bei einem Teil der Patienten eine 30-minütige Atemübungseinheit durch einen Physiotherapeuten durchgeführt und sie wurden angewiesen, diese Übungen direkt nach der Operation durchzuführen.

Alle Patienten wurden postoperativ über die Dauer von 14 Tagen auf Anzeichen von Lungenkomplikationen überprüft. Zudem wurden die Dauer des Krankenhausaufenthaltes, ein möglicher Aufenthalt auf der Intensivstation, die Krankenhauskosten sowie alle Todesursachen erfasst. Bei der Auswertung der Ergebnisse wurden potenziell einflussreiche Faktoren wie Patientenalter oder Komorbiditäten berücksichtigt. Es zeigte sich, dass die Rate der Lungenkomplikationen bei den Patienten, die die 30-minütige Atemübungseinheit durch einen Physiotherapeuten erhalten hatten, innerhalb der 14 Tage halbiert werden konnte.

„Diese Assoziation schien bei Patienten mit kolorektaler Operation, bei Patienten unter 65 Jahren, bei Männern oder bei Patienten, bei denen ein erfahrener Physiotherapeut das Training durchführte, stärker zu sein“, so die Wissenschaftler. Die Ergebnisse seien direkt auf die etwa 10 Millionen Patienten anwendbar, die weltweit für die elektive große Bauchchirurgie gelistet sind. Daher empfehlen die Autoren die Durchführung einer präoperativen Atemübung bei allen Patienten mit geplanter Oberbauchchirurgie.

1. Boden I et al (2018) Preoperative physiotherapy for the prevention of respiratory complications after upper abdominal surgery: pragmatic, double blinded, multicentre randomised controlled trial. BMJ, 360, j5916