NAV-Virchowbund beschuldigt Krankenkassen der Verschwendung

Deutliche Worte findet Dr. Dirk Heinrich, Bundesvorsitzender des NAV-Virchowbundes, für die sogenannten Satzungsleistungen der Gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV), also Behandlungen, die nicht im allgemeinen Leistungskatalog enthalten sind. "Statt endlich die überflüssige Praxisgebühr abzuschaffen, finanzieren die Krankenkassen auf Kosten der Solidargemeinschaft jede Menge Unsinn", so D. Heinrich. Dies sei bei einem Überschuss von rund 20 Milliarden Euro, über den die Gesetzlichen Krankenkassen derzeit verfügen, völlig unverständlich. Über den Umweg der Satzungsleistungen böten die Kassen ihren Patienten immer mehr Behandlungsmethoden und Arzneimittel an, deren Nutzen zweifelhaft sei. "Dabei umgehen sie klar die von ihnen selbst mitgetragenen Beschlüsse des Gemeinsamen Bundesausschusses und setzen sich damit über das Gremium hinweg", sagte D. Heinrich. So gewähre eine Vielzahl an Gesetzlichen Krankenkassen die Behandlung bei Osteopathen, die nicht zum Leistungskatalog der GKV gehöre, weil der Nutzen nicht nachgewiesen sei. Eine Aufstellung dieser Krankenkassen veröffentlicht das Verbrauchermagazin Finanztest in seiner Juniausgabe 2012. Aber dies sei nicht das einzige Problem: "Einige Versicherer zahlen sogar für die Behandlung durch Ärzte und Psychotherapeuten, die nicht als Kassenärzte zugelassen sind und umgehen dabei die Qualitätsanforderungen, die Krankenkassen sonst bei Vertragsärzten regelmäßig einfordern.", so D. Heinrich. Lediglich eine vorherige Zustimmung sei dabei einzuholen. Darüber hinaus bezahlten einige Kassen für Arzneimittel der anthroposophischen Medizin, Homöopathie oder Phytotherapie, die seit 2004 eigentlich nicht mehr erstattungsfähig seien. Obwohl eine Verbesserung des Leistungsspektrums zu begrüßen sei, ist die Absicht der Kassen für D. Heinrich klar: "Die Kassen wollen ein bestimmtes Klientel bedienen. Und das auf Kosten aller Beitragszahler. Das ist Rosinenpickerei durch knallhartes Marketing und hat mit der verantwortungsvollen Versorgung von Patienten nichts zu tun. So geht man mit Zwangsbeiträgen nicht um.

Quelle: NAV-Virchowbund