Damit Menschen mit Behinderungen der Besuch in einer Arztpraxis erleichtert werden kann, ist oftmals ein teurer Praxisumbau nötig. Um Ärzte diese Kosten zukünftig nicht alleine tragen zu lassen, hat die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) erneut auf Bundesebene dafür geworben, ein Zuschussprogramm für einen Praxisumbau zu starten.
Die Kosten für einen behindertengerechten Um- oder Ausbau einer bestehenden Praxis belaufen sich auf bis zu 175000 Euro – je nachdem, ob ein Anbau einer Rampe oder eines Fahrstuhls, eine Raumerweiterung für ein barrierefreies WC, der Einbau breiterer Türen, das Verlegen neuer Fußböden oder zusätzliche Elektroinstallationen und Putzarbeiten notwendig sind.
Dr. med. Andreas Gassen, der Vorstandsvorsitzende der KBV, traf sich Ende April 2017 mit Krankenkassen und Betroffenen sowie Vertretern der Unionsfraktion im Bundestag. Anlass für dieses Fachgespräch zur medizinischen Versorgung von Menschen mit Behinderungen war die Entwicklung einen Nationalen Aktionsplans zur Umsetzung der UN Behindertenrechtskonvention, an dem die Bundesregierung derzeit arbeitet. Der aktuelle Arbeitsentwurf des Aktionsplans sieht Fördermöglichkeiten für den Abbau von Barrieren in Praxen vor. A. Gassen verdeutlichte die Dringlichkeit des barrierefreien Umbaus der Arztpraxen und warb für die Entwicklung eines Förderprogramms "Barrierearme Praxis" der KfW-Bank, für das sich die KBV bereits seit Jahren gemeinsam mit der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) stark macht. Vorgesehen sind hier nicht nur zinsgünstige Kredite und lange Laufzeiten, sondern auch zweckgebundene finanzielle Zuschüsse. Zudem sei ein Zuschussprogramm des Bundes für den barrierefreien Aus- oder Umbau nötig, nur so könnten schnell Verbesserungen für Patienten erreicht werden. Nach dem Gespräch resümierte die Unionsfraktion, dass ein Förderprogramm aus Sicht aller Experten nötig sei. Ein vergleichbares Programm der KfW-Bank für den altersgerechten Umbau von Wohnungen stehe bereits jetzt zur Verfügung.