Kassen fordern Erhöhung der Sprechstundenzeiten

Der Verband der Ersatzkassen (vdek) hat Ende Januar 2018 anlässlich der Vorstellung einer Umfrage unter der Bevölkerung zur Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung und zur medizinischen Versorgung gefordert, die wöchentliche Sprechzeit von in Vollzeit tätigen, niedergelassenen Ärzten zu erhöhen.

vdek empfiehlt neue Regelung im Bundesmantelvertrag

Die Umfrage des Verbandes unter 1000 gesetzlich Versicherten hatte ergeben, dass der überwiegende Anteil (85%) der Befragten mit der medizinischen Versorgung in Deutschland zufrieden oder sehr zufrieden ist. Eine „Zwei-Klassen-Medizin“ mit einer schlechteren Behandlung der gesetzlich Versicherten wurde von den Befragten nicht berichtet. Kritikpunkte gab es jedoch bei der Wartezeit auf einen Arzttermin. So zeigten sich über die Hälfte (51%) der Umfrageteilnehmer unzufrieden mit der Wartezeit für einen Termin bei einem Facharzt. Die Vorstandsvorsitzende des vdek, Ulrike Elsner, äußerte sich zu den Ergebnissen der Studie: „Das eigentliche Problem sind die Wartezeiten und nicht die medizinische Behandlung“. Daher empfehle sie, keine Diskussion über eine Anhebung der Arzthonorare zu führen, sondern vielmehr eine Regelung innerhalb des Bundesmantelvertrags zu überdenken, nach der der Versorgungsauftrag des Vertragsarztes mit einer persönlichen wöchentlichen Sprechstundenzeit von mindestens 20 Stunden verknüpft ist.

GKV fordert Erhöhung der Sprechstundenzeit von 20 auf 30 Stunden

Auch Johann-Magnus v. Stackelberg, der stellvertretende Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbandes, fordert, die Mindestanzahl an Sprechstunden verbindlich zu erhöhen. So sollen diese seiner Ansicht nach von derzeit 20 auf zukünftig mindestens 30 Stunden pro Woche erhöht werden. Bei Verstößen fordert er Sanktionen, die durch die regionalen Kassenärztlichen Vereinigungen durchgeführt werden müssten.

SpiFa macht Erhöhung der Vergütung zur Voraussetzung von Verhandlungen über Erhöhung der Sprechstundenzeiten

Dr. med. Dirk Heinrich, Vorstandsvorsitzender des Spitzenverbandes Fachärzte Deutschlands, äußerte sich zu der Forderung: „Der Vorschlag, die wöchentlichen angekündigten Öffnungs- bzw. Sprechzeiten von derzeit 20 Stunden pro Woche auf 30 Stunden zu erhöhen, stellt eine Steigerung um 50% dar. Dies wäre eine erhebliche Veränderung des Versorgungsvertrages zwischen niedergelassener Ärzteschaft und gesetzlichen Krankenkassen. Wenn dieser Vorschlag ernst gemeint ist, kann man darüber sicherlich verhandeln. Es muss aber auch klar sein, dass am Ende einer solchen Verhandlung eine angemessene und gerechte Vergütung der ärztlichen Leistungen stehen muss. Das ist mit Budgetierung nicht zu erreichen. Wir brauchen feste Preise.“ Bereits jetzt würden etwa 15 – 20% der derzeitigen Leistungen für gesetzlich Versicherte nicht vergütet, eine weitere Erhöhung dieser nicht bezahlten Leistungen sei inakzeptabel.