Jüdische Chirurgen erhalten Gedenkstein gegen das Vergessen

Gedenkstein am Haus der Chirurgie in Berlin © DGOU

Am Haus der Chirurgie in Berlin erinnert seit kurzem ein Gedenkstein an die 315 jüdischen Chirurgen, die während des Nationalsozialismus gedemütigt und entrechtet wurden: Ihnen wurden Promotion, Approbation bzw. die Kassenzulassung entzogen oder es wurde ihnen ein Lehrverbot erteilt.

Der Gedenkstein wurde durch die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) initiiert und in Kooperation mit allen chirurgischen Fachgesellschaften der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (DGCH) umgesetzt. „Die Schicksale unserer jüdischen Kollegen sind für immer ein Teil von uns. Wir gedenken ihrer und ehren sie in tiefer Verbundenheit“, so DGCH-Präsident Professor Dr. Jörg Fuchs. DGU-Präsident Professor Dr. Joachim Windolf ergänzt: „Wir wollen damit ein sichtbares Zeichen gegen das Vergessen und Verschweigen in der Öffentlichkeit setzen.“

Der zwei Meter hohe und 600 Kilogramm schwere Gedenkstein befindet sich direkt neben einer in einen Sandsteinblock eingelassene Edelsteinplatte. Der Text der Platte endet mit den Worten „Wir gedenken ihrer mit Hochachtung, Dank und Demut sowie im Bewusstsein und in der Verantwortung, dass diese Menschenverachtung, dieses Unrecht und solche Verbrechen nie wieder geschehen.“

Im Vorfeld dieser Ehrung hat die DGCH im Jahr 2011 mit dem im Kaden Verlag verlegten Buch „Die Präsidenten“ an das Schicksal von 217 früheren jüdischen Mitgliedern erinnert, ein weiterer Band mit dem Titel „Die Verfolgten“ ist derzeit in Vorbereitung [1,2].

1. M. Sachs, H.-P. Schmiedbebach, R. Schwoch (2011) Deutsche Gesellschaft für Chirurgie 1933–1945. Band I: Die Präsidenten. (Hrsg.: H. Bauer und H.-U. Steinau im Auftrag der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie). Kaden, Heidelberg

2. R. Schwoch (in Arbeit) Deutsche Gesellschaft für Chirurgie 1933–1945. Band II: Die Verfolgten (Hrsg.: H. Bauer, E. Kraas, H.-U. Steinau im Auftrag der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie). Kaden, Heidelberg