Jens Martin Rohrbach erhält Von-Graefe-Preis

Prof. Dr. med. Jens Martin Rohrbach

Während des 115. Kongresses der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft wurde Prof. Dr. med. Jens Martin Rohrbach, Oberarzt an der Universitätsaugenklinik Tübingen und Leiter des dortigen Forschungsbereichs Geschichte der Augenheilkunde, am 28. September 2017 in Berlin  mit dem Von-Graefe-Preis geehrt. Der Von-Graefe-Preis wird in der Regel alle zwei Jahre für ganz besonders herausragende wissenschaftliche Leistungen in der deutschsprachigen Augenheilkunde zuerkannt. J. M. Rohrbach erhielt die Auszeichnung für seine jahrzehntelange Beschäftigung mit der Geschichte der Augenheilkunde. Besonders beeindruckt hat die Jury sein Engagement bei der Aufarbeitung der Geschichte der Augenheilkunde im Nationalsozialismus, die u. a. 2007 zur Monographie „Augenheilkunde im Nationalsozialismus“ führte. J. M. Rohrbach identifizierte dabei 193 jüdische Fachkollegen und klärte deren Schicksal auf. Darüber hinaus wurden Parteimitgliedschaften, Zwangssterilisationen, Augenärzte im Umfeld Hitlers und weitere Aspekte beleuchtet, so dass die Augenärzte, was die Gesamtaufarbeitung des Nationalsozialismus angeht, einen führenden und beispielhaften Platz in der Medizin Deutschlands einnehmen. Auch die Herausgabe des Briefwechsels von Albrecht von Graefe und mit F. C. Donders stelle einen wichtigen Meilenstein augenheilkundlicher Geschichte dar. Für seine mit dem Preis verbundene „Von-Graefe-Vorlesung“ wählte J. M. Rohrbach naheliegenderweise ein historisches Thema: „1850–2017: Augenheilkunde im Spiegel der (deutschen) Geschichte“.