Förderstipendium für Studie zur Durchblutung der Netzhaut

Preisträger Dr. Michael Heßler (links) und DIVI-Stiftungsvorstand Professor Gerhard W. Sybrecht (rechts) bei der Verleihung des Stipendiums während des Jahreskongresses in Leipzig.

Dr. Michael Heßler vom Universitätsklinikum Münster erhält ein Förderstipendium für Nachwuchswissenschaftler der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) für seine Pilotstudie zur Durchblutung der Netzhaut. Das Stipendium ist mit 10000 Euro dotiert.

In seiner Studie geht der Assistenzarzt der Anästhesiologie den Fragen nach, wie sich die Durchblutung der Netzhaut während einer Bauchoperation zuverlässig messen lässt und wie diese Durchblutung mit dem Gesamtkreislauf und den Organfunktionen zusammenhängt. Für seine Messungen verwendet er die OCT-Angiografie.

Grundlage seiner Studie ist die Tatsache, dass die kleinen Blutgefäße im Auge in einigen Situationen vom großen Blutkreislauf im Körper abgekoppelt sind – beispielsweise bei Schockzuständen. Einige etablierte Techniken zur Untersuchung der Mikrozirkulation im Auge sind aufgrund verschiedener Einschränkungen für den klinischen Alltag ungeeignet. Beispielsweise existiert bisher kein Programm, das die Videos der Mikrozirkulation automatisch auswertet. „Es besteht daher der Bedarf an einer Technologie, welche eine schnelle, zuverlässige Untersuchung und automatisierte Analyse der mikrovaskulären Durchblutung ermöglicht“, so M. Heßler. Aus diesem Grund hat er sich für den Einsatz der OCT-A entschieden – sie ermöglicht eine automatisierte Auswertung der Netzhaut-durchblutung in Echtzeit und ihr Nutzen und ihre Zuverlässigkeit wurden bereits durch zahlreiche Studien in der Augenheilkunde gezeigt.

 „Bislang wurde die OCT-A jedoch nur in Einzelfällen bei kritischen Patienten im Sitzen angewendet. In der geplanten Pilotstudie soll nun ein Prototyp eines OCT-A-Gerätes verwendet werden, welcher die Bildgebung beim liegenden Patienten in Vollnarkose während einer Operation ermöglicht“, so der Stipendiat. Die Studie soll zudem eine Grundlage für weitere Studien sein, in denen die Entkopplung von Mikro- und Makrozirkulation und auch der Zusammenhang mit Organfunktionen untersucht werden sollen.