Caroline Klaver erhält Junius-Kuhnt-Medaille 2018

Preisträgerin Prof. Dr. Dr. C. Klaver (Rotterdam) mit Prof. Dr. F. G. Holz (Bonn) bei der Verleihung der Junius-Kuhnt-Medaille 2018 während des 15. „Makula Updates“ in Leipzig

Das Makula Update ist inzwischen zu einer festen Größe in der Kongresslandschaft geworden. Auf Einladung von Novartis fanden sich am 13. und 14. April 2018 rund 750 Augenärzte im Congress Centrum Leipzig ein, um an dem breitgefächerten Kongressprogramm teilzunehmen, das sich sowohl den diagnostischen als auch den therapeutischen Aspekten der altersbezogenen Makuladegeneration (AMD) und weiterer Netzhauterkrankungen widmet.

Traditionsgemäß wird während der Veranstaltung seit 2007 von der Universitätsaugenklinik Bonn und der Firma Novartis der mit 5 000 Euro dotierte Junius-Kuhnt-Preis an Wissenschaftler vergeben, die Außergewöhnliches für die Erforschung der AMD geleistet haben. Preisträgerin im Jahr 2018 ist Prof. Dr. med. Dr. phil. Caroline Klaver, Professorin für Epidemiologie und Genetik der Augenerkrankungen an der Erasmus-Universität Rotterdam.

„Frau Professor Klaver hat“ – das hob Prof. Dr. Frank G. Holz (Universitätsaugenklinik Bonn) in seiner Laudatio hervor – „unter anderem die erste genetische Assoziation bei der AMD entdeckt (APOE-Gen). Gemeinsam mit einem internationalen Konsortium (IAMDGC) hat sie wesentlich zur weiteren Aufklärung genetischer Faktoren bei der AMD beigetragen, die basierend auf diesen Arbeiten mittlerweile 52 genetische Assoziationen in 34 Genloci aufgezeigt hat.“

AMD: Beeinflusst von Genetik und Lebensweise

In ihrer Junius-Kuhnt-Vorlesung machte C. Klaver deutlich, dass für das Auftreten einer AMD eine zunehmende Zahl von Genveränderungen identifiziert worden sind. Mit den zur Zeit vorhandenen Gentests sei es jedoch nicht möglich, Prognosen zu stellen, weil nur einige der inzwischen bekannten Gene erfasst würden. Eindeutig bewiesen sei es, dass das Risiko durch Rauchen und Fettsucht um jeweils 30 % erhöht sei, andererseits werde es durch eine mediterrane Diät um 25 – 40% und durch sportliche Betätigung um 40 % gesenkt. Es gelte also die von ihr geprägte These „You can eat your genetic disease away“. Im Detail heißt das: 200 Gramm Gemüse und zwei Früchte pro Tag und zweimal ein Fischgericht pro Woche. Laut der „Rotterdam-Eye-Study“, an der C. Klaver maßgeblich beteiligt ist, lässt sich allein dadurch das AMD-Risiko um 50 % reduzieren. Leider würden aber nur 4 % der Menschen im fortgeschrittenen Alter dieser Empfehlung folgen. Hier bestehe demnach noch erheblich Aufklärungsbedarf durch die Ophthalmologen.

Namensgeber des Preises: Zwei Bonner Ophthalmologen

Der jetzt in Bonn verliehene Preis erinnert an die beiden Bonner Ophthalmologie-Professoren Paul Junius und Hermann Kuhnt. Sie haben in ihrer 1926 erschienenen Monografie „Die scheibenförmige Degeneration der Netzhautmitte“ ausführlich alle Formen der „disziformen“ Makuladegeneration beschrieben und dabei auch erstmals das Endstadium der exsudativen AMD, das fortan den Namen Morbus Junius-Kuhnt trägt.