Bürokratieaufwand der Niedergelassenen wieder angestiegen

Der Bürokratieindex 2017, erstellt durch die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und der Fachhochschule des Mittelstands, zeigt für dieses Jahr eine leichte Erhöhung des Verwaltungsaufwandes in deutschen Arztpraxen an. So stieg der Index gegenüber dem Vorjahr um 0,2%. Rein rechnerisch verbringen niedergelassene Ärzte und Psychotherapeuten etwa 54 Millionen Arbeitsstunden pro Jahr mit Verwaltungsaufgaben – etwa 115 Nettoarbeitsstunden mehr als bei der Vorjahreserhebung. Die meiste Zeit wird demnach für das Ausstellen von Überweisungen, das Erteilen von Auskünften an die Krankenkassen und den medizinischen Dienst sowie das Bescheinigen einer Arbeitsunfähigkeit aufgewendet.

Auch wenn die Bürokratie in einigen Bereichen, wie beispielsweise bei der Chronikerbescheinigung oder bei der Abnahmeprüfung von Ultraschallgeräten, deutlich abgebaut werden konnte, so ist der bürokratische Aufwand in anderen Bereichen – beispielsweise bei der Krankenbeförderung – stark angestiegen. Die Ursache hierfür liege in den aufgrund der demografischen Entwicklung erhöhten Fallzahlen, so Dr. Thomas Kriedel, Vorstandsmitglieder der KBV, bei der Vorstellung der Zahlen. Zudem wurde in diesem Jahr eine neue Informationspflicht eingeführt: die sog. „Präventionsempfehlung“.

„Bürokratieabbau muss verbindlich per Gesetzt verankert werden“

Die KBV setzt sich angesichts der aktuellen Zahlen erneut vehement dafür ein, dass die Bürokratie abgebaut wird: „Unser Ziel von 25% Bürokratieabbau muss verbindlich per Gesetz verankert werden“, betonte T. Kriedel. Damit stünden den Vertragsärzten jährlich 13 Millionen Stunden mehr für die Versorgung ihrer Patienten zur Verfügung. „Arztzeit ist schließlich Behandlungszeit und nicht Schreibtischzeit“, so T. Kriedel weiter.

Der Bürokratieindex wurde aktuell zum zweiten Mal erarbeitet und berücksichtigt alle Verwaltungsaufgaben, die durch die Vorgaben der Selbstverwaltung auf Bundesebene verursacht werden. Grundlage der Berechnung ist eine Erhebung des Statistischen Bundesamts aus dem Jahr 2013, die im Rahmen des Projektes „Mehr Zeit für Behandlung“ des nationalen Normenkontrollrats durchgeführt wurde.

Weiterführende Informationen sind über die Internetseite der KBV erhältlich: http://www.kbv.de/html/bix.php