Auszeichnung für „discovering hands“ – Brustkrebs-Vorsorge durch Blinde

Das Projekt „discovering hands“, das sehbehinderte und blinde Frauen zu Tastuntersucherinnen in der Brustkrebsfrüherkennung ausbildet, wurde 2017 in die Liste der „Ausgezeichneten Orte im Land der Ideen“ aufgenommen. Die Initiative beruht auf der Idee des Gründers und Gynäkologen Dr. med. Frank Hoffmann, den hervorragenden Tastsinn von blinden und sehbehinderten Frauen für die Brustkrebsfrüherkennung zu nutzen und gleichzeitig eine sinnvolle Tätigkeit sowie einen sicheren Arbeitsplatz für diese Frauen zu schaffen.

Durch ihren überlegenen Tastsinn sind die ausgebildeten Tastuntersucherinnen nach ihrer Ausbildung in der Lage, deutlich kleinere Knötchen im Gewebe zu erkennen als die meisten praktizierenden Ärzte. Dies führt zu einer frühzeitigeren Entdeckung der Erkrankung und ermöglicht so weniger belastende Behandlungen und verbessere Überlebenschancen für die Patientinnen. Für eine Ausbildung zur Tastuntersucherin sind medizinische Vorkenntnisse hilfreich, aber nicht zwingend nötig. Eine Zusatzqualifikation befähigt die Tastuntersucherinnen zudem, andere Frauen anzuleiten, ihre eigene Brust strukturiert abzutasten. „Nur etwa ein Drittel der Frauen untersucht sich regelmäßig selbst", so F. Hoffmann.

Auch international sind die durch „discovering hands“ ausgebildeten blinden Frauen sehr gefragt. So bildet die Initiative gemeinsam mit internationalen Partnern auch Frauen außerhalb Deutschlands aus. Ein Projekt in Kolumbien wurde bereits erfolgreich abgeschlossen, Projekte in Polen, Spanien und Indien sind derzeit in Planung.

„Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen“ ist ein Innovationswettbewerb, der 2017 unter dem Motto „Offen denken – Damit sich Neues entfalten kann“ die bundesweit besten 100 Projekte prämiert hat. Diese Projekte stehen stellvertretend dafür, wie Offenheit für Neues eine Gesellschaft voranbringen kann.

(Bild: obs/Wettbewerb "Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen"/Photo Mengede Muelheim Ruhr)