Anzeichen für zukünftigen Anstieg an Erblindungen

Ein Team aus Wissenschaftlern mehrerer Universitäten – unter anderem aus Cambridge, Heidelberg, Mannheim und Oxford – kommt in seiner aktuellen Studie zu dem Schluss, dass die in den letzten Jahren rückläufige Zahl an Erblindeten und Sehbehinderten in Zukunft global wieder deutlich ansteigen wird [1]. Für ihre Studie untersuchten die Wissenschaftler die Prävalenz von Erblindungen und schweren Sehstörungen in 188 Ländern in den Jahren 1990 bis 2015. Die Prävalenz von Blindheit sank in diesem Zeitraum weltweit von 0,75% auf 0,48%, die Prävalenz schwerer Sehstörungen sank von 3,83% auf 2,90%. Für diese rückläufige Entwicklung machten die Wissenschaftler die positive sozialökonomische Entwicklung, gezielte Interventionen und einen besseren Zugang zur Gesundheitsversorgung verantwortlich.

Aufgrund dieser Zahlen und unter der Berücksichtigung der immer älter werdenden Gesellschaft erstellten die Autoren Schätzungen für das Jahr 2020 sowie das Jahr 2050. Bis zum Jahr 2020 werden demnach die Raten für Blindheit um 0,5% und die Raten für Sehbeeinträchtigungen um 3,06% ansteigen. Für das Jahr 2050 prognostizieren die Forscher einen weiteren Anstieg, sofern die Bemühungen in der Arbeit gegen Erblindungen nicht deutlich verstärkt werden.

Aktuell sind weltweit etwa 36 Millionen Menschen erblindet - die am schwersten betroffenen Regionen sind Entwicklungsländer. Während im Jahr 2015 die Prävalenz für Blindheit in den Industrienationen unter 0,5% lag, so betrug diese in den Entwicklungsländern der Subsahara und in Südostasien über 4%.

Die Autoren der Studie fordern dazu auf, die Bemühungen gegen Erblindung zu verstärken. Es sei dringend nötig, mehr in die Behandlungen zur Vermeidung von Erblindungen zu investieren. Nur so könne die Prävalenz gesenkt werden und der geschätzte globale Anstieg auf weltweit rund 115 Millionen Erblindeter bis zum Jahr 2050 verhindert werden.

____________________

1. Bourne R et al (2017) Magnitude, temporal trends, and projections of the global prevalence of blindness and distance and near vision impairment: a systematic review and meta-analysis. The Lancet Global Health.